Aber sind wir nicht für längere Wege auf die weniger umweltfreundlichen Verkehrsmittel angewiesen? Umgekehrt wird buchstäblich ein Schuh draus: Wer seine Mobilität vor allem mit schnellen Verkehrsmitteln organisiert, wählt weite Wege. Wer viel geht, wählt kürzere – oft für die gleichen Zwecke.
![Klimaschutz zu Fuß: Mutter mit Kind läuft durch einen Park.](https://www.fuss-ev.de/wp-content/uploads/2024/09/Klimaschutz-beginnt-zu-Fus-Frau-mit-Kind-spazieren-eine-Waldstrase-entlang-e1730972130136.jpg)
Klimaschutz beginnt
zu Fuß
Gehen ist für Umwelt und Klima die freundlichste Mobilität. Es braucht am wenigsten Energie, Material und Raum und verursacht weder Lärm noch Abgase. Der Begriff „ökologischer Fußabdruck“ führt in die Irre: Gehen hinterlässt keinen. „Ökologischer Reifenabdruck“ wäre passender.
Gutes Gehen zu Bahn und Bus
Ist ein Weg zum Gehen zu weit, wird er am umweltschonendsten mit Bahn und Bus zurückgelegt – wenn denn Haltestellen und Bahnhöfe gut erreichbar sind. Meist werden sie zu Fuß angesteuert, und hierzu ist wissenschaftlich belegt (Quelle: Hillnhütter, Helge (2016): Pedestrian Access to Public Transport. PhD-Thesis Nr. 314, University of Stavanger – Faculty of Science and Technology).
![Grafik: Menschen stehen an einer Haltestelle für Bus und Tram](https://www.fuss-ev.de/wp-content/uploads/2024/10/Illustration-zu-gruene-Wege-e1728594489744.jpg)
Je höher die Gehqualität dieser Wege ist, desto größer ist die Bereitschaft, auch etwas weiter dorthin zu gehen – der Einzugsbereich der Haltepunkte wächst. Auch das erleichtert für längere Wege den Umstieg vom Auto zu Bahn oder Bus.
Gehen und Radverkehr
Schließlich fördern gute Bedingungen fürs Gehen auch den umweltschonenden Radverkehr. Vor allem Tempo 30 innerorts, grünere und ruhigere Straßen sowie übersichtlichere Kreuzungen. Dabei muss selbstverständlich beachtet werden, dass wachsender Radverkehr nicht das Gehen erschwert, etwa indem er auf Gehwegen stattfindet oder indem er das Überqueren von Fahrbahnen oder das Erreichen von Haltestellen erschwert.
Zum Schluss ein Kopf- und Herzensthema: Umweltschutz braucht Bewusstsein für die Umwelt und Gehen fördert es. Wer geht, nimmt am meisten wahr, erlebt Wind und Wetter, Bäume und Wiesen. Gehen fördert die Vertrautheit mit der Umwelt und die Zuneigung zu ihr.
CO2-Ausstoß des Verkehrsmittels in Gramm pro Personenkilometer (Schweiz).
Produktion, Unterhaltung, Entsorgung von Verkehrsmitteln sowie Nahrungsaufnahme sind nicht berücksichtigt.
Quelle: mobitool.ch
FUSS Folgerungen und Forderungen
1.
Gehen braucht auch aus ökologischen Gründen Förderung.
2.
Gute Bedingungen für das Gehen vergrößern die Bereitschaft, längere Wege zu Bahnhöfen und Haltestellen zu gehen. Das fördert den Umstieg von Auto auf Bahn und Bus
3.
Kurze Wege sollten ein wichtiges Ziel der Stadt- und Infrastrukturplanung sein