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Eine strategische Förderung des Fußverkehrs muss durch Bürgerschaft und Politik getragen werden.

Gehen in der Stadt reduziert die Luftverschmutzung durch Staub und Stickoxide sowie den Ausstoß von Klimagasen. Der Fußverkehr ist die energieeffizienteste Mobilität. Zufußgehende verursachen weniger Unfälle als die anderen Verkehrsteilnehmende, minimal Lärm, verbrauchen kaum Ressourcen, sparen Platz und ermöglichen dadurch Stadtraumgestaltung. Sie verbessern gleichermaßen die ökologische Bilanz und das soziale Miteinander im öffentlichen Raum. Und nicht zuletzt ist der Fußverkehr das ideale Bindeglied zwischen allen anderen Verkehrsarten, ohne ihn, läuft in der Stadt nichts.

Dennoch wurde der Fußverkehr bisher als einziges Verkehrsmittel des Umweltverbundes lediglich kommunal und weitgehend punktuell betrachtet. Ansätze für eine konzeptionelle Behandlung dieser nachhaltigsten Mobilität gibt es in Deutschland erst seit wenigen Jahren. Ein Masterplan auf Bundesebene zur Förderung des Fußverkehrs, vergleichbar mit dem Nationalen Radverkehrsplan, ist derzeit kaum zu erhoffen.

Deshalb hat sich der Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. dazu entschlossen, als einen ersten Schritt einen Handlungsleitfaden für kommunale Fußverkehrsstrategien zur sachlichen Unterstützung kommunaler Initiativen zu erarbeiten.

Foto: Bernd Herzog-Schlagk (FUSS e.V.)

In den Jahren 2016 bis 2018 waren insgesamt etwa 700 Menschen daran beteiligt, herauszufinden, wie eine strategische Förderung des Zufußgehens aussehen sollte und was deshalb in einem Handlungsleitfaden für kommunale Fußverkehrsstrategien zumindest als Thema benannt werden müsste. Durchgeführt wurden zahlreiche Befragungen von Zufußgehenden verschiedener Alters- und Zielgruppen sowie von Fachleuten, Interviews mit Verbändevertreter:innen, intensive Diskussionen in den drei Sitzungen des Projekt-Fachbeirates sowie Verwaltungsgespräche, Ortsbegehungen und Fußverkehrs-Checks in fünf Modellstädten und einigen weiteren interessierten Kommunen. Die Erfahrungen und Ergebnisse wurden in einem Handlungsleitfaden zusammengefasst, der sich in erster Linie an Mitarbeitenden in städtischen Planungsämtern richtet. Sie sollten diese Informationen weiterreichen und die darin enthaltenen Argumente aufgreifen und ins Gespräch bringen.

 

Downloads

Handlungsleitfaden für kommunale Fußverkehrsstrategien
Gestaltung: neuWerk, www.neu-werk.de

Der FUSS e.V. hat verschiedene Umfragen und Interviews durchgeführt, um von Fachleuten und interessierten Bürger:innen zu erfahren, was ihrer Meinung nach für eine Fußverkehrsstrategie relevante Themenstellungen sind. Die Ergebnisse und Aussagen sind für alle interessant, die sich vor Ort für eine systematischere Förderung des Fußverkehrs einsetzen möchten, da sie einen guten Überblick über die Vielfalt der fußverkehrsrelevanten Themen bieten. Wenn Sie nicht ohnehin an unserer Fachbefragung teilgenommen haben, nennen Sie uns bitte Hinweise, wenn Ihrer Meinung nach ein Aspekt fehlt oder auch im Handlungsleitfaden nicht berücksichtigt wurde.

Foto: Bernd Herzog-Schlag (FUSS e.V.)

Immer mehr Städte in Deutschland möchten – häufig im Anschluss an die Erstellung und Umsetzung des Programmes zur Förderung des Radverkehrs – nun auch den Fußverkehr strategischer fördern als das bisher der Fall war. Sie können Ihre Kommunalpolitik und Verwaltung darin bestärken oder auf diese Entwicklung aufmerksam machen.

städtebauliches Modell
Foto: Bernd Herzog-Schlagk (FUSS e.V.)

Wer für die Zufußgehenden Verbesserungen erreichen möchte, muss dafür sorgen, dass Bürger:innen eventuell gemeinsam mit Mitarbeitenden aus der Verwaltung und Politik die derzeitigen Zustände zunächst einmal wahrnehmen. Dafür haben sich Fußverkehrs-Checks bewährt. Sie dienen der ersten Analyse der Gegebenheiten (Schwächen und auch gute Beispiele), bieten ein Forum für praxisnahe Vor-Ort-Diskussionen und führen zumindest zu punktuellen konkreten Verbesserungsvorschlägen. Sie können aber letztlich auch zu einer strategischen Förderung des Fußverkehrs führen. Hier ist durchaus auch Ihre Mitarbeit gefragt. Wir haben eine App entwickelt, mit der Sie ganz ohne fachliche Vorkenntnisse selbst Geh-Checks durchführen können.

Foto: Dr. Viktoria Wesslowski

An dieser Stelle möchten wir gerne in absehbarer Zukunft die Beschlusslage bezüglich einer strategischen Förderung in Städten darstellen. Falls es in Ihrer Stadt bereits entsprechende Aussagen in kommunalen Planungskonzepten gibt, wären wir für die Zusendung des entsprechenden Satzbausteines dankbar. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie Ihre Stadtverwaltung auf das Fehlen einer strategischen Aussage zum Fußverkehr aufmerksam machen. Dafür haben wir im Handlungsleitfaden zahlreiche Informationen zur Festlegung von Prioritäten zusammengestellt. Hinweise zur strategischen Vorgehensweise finden Sie in der Rubrik „Kommunale, regionale und nationale Konzept-Beispiele“ und über die Übersichtskarte der Modell- und Kontaktstädte im Rahmen unserer Projekte.

Foto: Bernd Herzog-Schlagk (FUSS e.V.)

Es gibt durchaus Städte, die eine strategische Vorgehensweise zur Förderung des Fußverkehrs angedacht, vorbereitet, bereits zu Papier gebracht haben oder sich gar im Umsetzungsprozess befinden. Solche Initiativen sind nicht immer leicht und schon gar nicht entsprechend aufbereitet im Internet zu finden. Wir freuen uns über jeden Hinweis und noch mehr über Kurzbeschreibungen.

Und doch gibt es in einigen Städten, Regionen, Ländern und Staaten in der Welt durchaus gute Ansätze einer systematischeren Förderung des Fußverkehrs, von deren Erfahrungen wir in Deutschland profitieren können. Wir haben eine kleinere Anzahl von Konzept-Beispielen untersucht, um Ihnen damit Argumentationshilfen zu bieten für zu behandelnde Aspekte und auch für eine mögliche Vorgehensweise in Ihrer Stadt.

Foto: Bernd Herzog-Schlagk (FUSS e.V.)