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Diese Regel steht in Paragraf 20 Absatz 2 der Straßenverkehrsordnung: „(2) Wenn Fahrgäste ein- oder aussteigen, darf rechts nur mit Schrittgeschwindigkeit und nur in einem solchen Abstand vorbeigefahren werden, dass eine Gefährdung von Fahrgästen ausgeschlossen ist. Sie dürfen auch nicht behindert werden. Wenn nötig, muss, wer ein Fahrzeug führt, warten.“

Der Hauptakt der planerischen Ignoranz besteht darin, dass Radwege überhaupt dort geführt werden, wo Menschen ein- und aussteigen müssen. Es liegt auf der Hand, dass das Konflikte bringt. Aber es gibt Planende, denen kann dieser Konflikt offenbar nicht scharf genug sein: Sie markieren den Radweg hier kräftig rot und womöglich noch Radsymbole auftragen. Damit suggerieren sie Radlern: Hier ist euer Weg; ihr müsst nicht halten. Fahrgästen muten sie zu, in einer sowieso unübersichtlichen, drängeligen Situation auf solcherart tempo-gestimmte Radler zu treffen.

FUSS Folgerungen und Forderungen

1.

Die beste Lösung für Haltestellen: Der Radweg wird nicht im Ein- und Ausstiegsbereich geführt, sondern Radler fahren und warten hinter dem Bus. Das vermeidet auch Konflikte mit Leuten, die über die Fahrbahn zum und vom Fahrzeug rennen. Bedenklich ist diese Lösung bei Trams: Fahren Radler im zu spitzen Winkel über ihre Schienen, drohen üble Unfälle.

2.

Die zweitbeste Lösung: Der Radweg wird ganz oder temporär durch eigene Ampeln vor der Haltestelle unterbrochen. Radler können über die Haltstelle schieben oder müssen warten, bis Bus oder Tram weg sind.

3.

Am drittbesten: Wo viel Raum ist, wird der Radweg vor der Haltestelle mit einem Schwenk nach rechts geführt, weg von der Bordsteinkante. Das bringt aber ein neues Problem: Der Gehweg ist durchschnitten; wer zur Haltestelle will oder von dort kommt, muss über den Radweg. Gerade hier aber rennen manche zu Bus und Tram, um noch zeitig einzusteigen. In der Gegenrichtung steigen größere Pulks aus; von hinten wird nachgedrängelt. Beides erzeugt Gefahren auf dem kreuzenden Radweg.

4.

Am viertbesten: Schilder, Bodenmarkierungen und kleine Schwellen ermuntern mehr Rücksicht. Das hilft aber nur bedingt: Verantwortungsbewusste auf dem Rad nehmen sowieso Rücksicht. Aber bei Problemradlern helfen auch solche Entschleuniger nicht.