Gehen stärkt den ganzen Körper. Mit jedem Schritt werden etwa 700 Muskeln und 100 Gelenke¹ bewegt. Allein der Fuß besteht aus „26 Knochen, die über 33 Gelenke miteinander verbunden sind und von 20 Muskeln sowie 1143 Bändern stabilisiert und in Bewegung gehalten werden. Fast ein Viertel der Knochen des gesamten menschlichen Körpers finde sich in den Füßen²“. Die Orthopädin Jacqueline Perry bezeichnet Gehen als „komplexes Zusammenspiel von Bewegungen der Gelenken, selektiv gesteuerter Aktivität der Muskeln und Positionswahrnehmung.“
Gesundheit
Gehen ist ein Gewinn für Körper und Seele. Das wird durch die Wissenschaft immer wieder bestätigt. Dennoch verbringen wir durchschnittlich acht bis zehn Stunden am Tag im Sitzen. Es ist an der Zeit, die eigenen Füße als Transportmittel für die alltäglichen Wege wiederzuentdecken.
Die Berechnungen gehen auseinander, welche Krankheitskosten das Gehen den Menschen zu Fuß und der Gesellschaft spart. Niedrige Schätzungen beginnen bei 2.000 Euro pro Jahr. Beim Gehen wird der Körper besser durchblutet, nicht zuletzt der Kopf. Herz, Kreislauf und Lunge werden gestärkt, die Haltung wird besser, Muskeln und Knochen stärken sich. Der Blutzucker- und der Cholesterinspiegel sinken, Fett wird verbrannt. Auch die Denkfähigkeit und das psychische Wohlbefinden steigen.
Quellen
1: Johann-Günther König Zu Fuß: Eine Geschichte des Gehens S.19)
2: Elisabeth Hör-Bogacz Gehen – ein leichtfüßiges Glück S.50
20 Minuten gehen – 80 Minuten länger leben
Gehen ist Prävention gegen zahlreiche Volkskrankheiten: Herzinfarkte, Schlaganfälle, Krebs, Rückenleiden, Kurzatmigkeit, Verdauungsprobleme, Osteoperose, Demenz, altersbedingte Gleichgewichtsstörungen und Inkontinenz, Depressionen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen und vieles mehr. Das als langsam und zeitverschwenderisch verschriene Gehen ist in Wirklichkeit eine Investition in Lebenszeit: Schon regelmäßige 20 Minuten am Tag erhöhen die Lebenserwartung statistisch um das Vierfache. Wer geht, geht vom Friedhof weg.
Wieviel Gehen ist richtig?
10.000 Schritte täglich gelten weithin als nötiges Minimum für die Erhaltung der Gesundheit. Der gleiche Gesundheitseffekt tritt aber schon bei etwa 8.000 Schritten ein. Und wer die nicht schafft oder mag, muss sich auch nicht grämen: Schon wenige Schritte tun gut. Wichtiger als Zählen ist es ohnehin, das Gehen gut in den Alltag zu integrieren: morgens eine Haltestelle vor dem Arbeitsplatz aussteigen, mittags durchs Quartier spazieren oder abends das Auto auf der anderen Seite des Stadtparks parken. Gehen ist die unkomplizierteste und buchstäblich beiläufigste Art der Gesundheitsförderung. Es braucht keine Ausrüstung, kein Training und keine spezielle Kleidung. Es lässt sich besser in den Alltag integrieren als jede andere Vorsorge für Körper und Seele.
FUSS Folgerungen und Forderungen
1.
Geh-Gesundheit braucht breite, sichere, komfortable und angenehme Wege und wenig Ärger mit Fahrenden – auf Gehwegen und auf der Fahrbahn.
2.
Wir fordern kein Dienstschuh-Privileg. Aber nötig sind erst recht keine Subventionen und Steuernachlässe für gesundheitsschädliche Verkehrsmittel und für lange, nicht zu Fuß zu bewältigende Pendlerwege.
3.
Der Staat und private Organisationen sollten das Gehen in jedem Alter fördern: auf Schulwegen, Arbeitswegen, Erholungswegen und guten Alltagswegen für alle denkbaren Ziele.