Fußverkehrs-Checks dienen der ersten Analyse der Gegebenheiten, bieten ein Forum für praxisnahe Vor-Ort-Diskussionen und führen mindestens zu konkreten Verbesserungsvorschlägen bis hin zu Ansätzen einer systematischen Förderung des Zufußgehens in der Stadt.
![Zwei Personen mit Klemmbrett analysieren die Fußverkehrs-Infrastruktur der Stadt](https://www.fuss-ev.de/wp-content/uploads/2024/12/Fussverkehrscheck-Beitragsbild.jpg)
Fußverkehrs-Checks – der erste Schritt zu besserem Gehen
Durch Fußverkehrs-Checks mit Gruppen-Begehungen sollen die Beteiligten den öffentlichen Raum wahrnehmen, sensibler für Qualitäten und Mängel werden und schließlich Wege zur Verbesserung erkennen. Die Gruppen können ganz unterschiedlich zusammengestellt sein: nur aus der Verwaltung oder mit Kommunalpolitik und weiteren Stakeholdern wie Polizei, Medien und Organisationen der Zivilgesellschaft, nur oder schwerpunktmäßig aus Betroffenen vor Ort oder auch individuell und in kleinen Gruppen.
Es wird mitunter kritisiert, Fußverkehrs-Checks würden vor allem eine Ansammlung von negativen Situationen erbringen und zu wenig positive Ansätze enthalten. Doch wenn man das Problembewusstsein für den Fußverkehr fördern möchte, kommt man nicht umhin, Probleme auch anzusprechen – und sei es als „Herausforderungen“. Aber selbstverständlich sollten Fußverkehrs-Checks auch Stärken erkennen und benennen.
Ein Fußverkehrs-Check kann unterschiedliche Schwerpunkte haben:
- Subjektive Erfahrungen mit der Fuß-Mobilität
- Verkehrssicherheit
- Soziale Sicherheit
- Barrierefreiheit
- Wegenetze und ihre Lücken
- die Verknüpfung mit Bahn und Bus
- die Beziehung Fuß und Rad: Konflikte und Harmonie
- die Gestaltung des Stadtraums
Planung und Instrumente
Zunächst muss ein Ort oder eine Route definiert werden. Wichtigste Kriterien für die Wahl ist die Bedeutung für Stadt, Dorf oder die checkenden Individuen. Auch Mängel und Positiv-Qualitäten haben Einfluss auf Route oder Ort. Schritt 2 ermittelt, wer teilnehmen soll. Es geht um die Gruppengröße und die Repräsentanz von Institutionen und Personen. Auch die Instrumente sollten vorab bereit sein: Check-Daten können auf Kartenskizzen, in Listen oder Textprotokollen festgehalten werden oder mit elektronischer Hilfe.
Die GehCheck-App
Wir empfehlen die von uns entwickelte GehCheck-App. Mit ihr können Positiv- und Negativmerkmale auf dem Weg sehr schnell und systematisch erfasst werden. Wer sie nutzt, kann per Klick rasch zwischen zwölf Ober- und 120 Unterthemen entscheiden sowie Erläuterungstexte und Fotos festhalten. Unten unter „Auswertung“ mehr zum Komfort, den die App hierfür bietet.
Ort, Zeit und Dauer
Ein Check kann von einer definierten Gruppe während eines gemeinsamen Gangs gemacht werden – das bringt die produktivsten Gespräche. Gruppenmitglieder und andere können aber auch einzeln losziehen. Das kann abgesprochen geschehen, damit es nicht zu örtlichen Häufungen und anderswo zu blinden Flecken kommt. Routen, Orte und Zeiträume können aber auch den Einzelnen überlassen bleiben, die am Check teilnehmen. Das führt gelegentlich zu Doppelmeldungen – was aber nicht schlimm ist, sondern auf die Größe eines Mangels oder einer Positivqualität hinweist.
Auswertung, Nachbereitung und Folgerungen
Unterwegs roh erfasste Daten sollten wenn nötig in eine Reinfassung übertragen werden, die alle Check-Teilnehmerinnen und weiteren relevanten Personen erhalten. Hier bietet die GehCheck-App eine große Erleichterung: Meldungen lassen sich filtern und mit wenigen Klicks in Excel-Tabellen und PDFs mit Einzelmeldungen und Bebilderung exportieren.
Das Ergebnis der Auswertung kann ein Gespräch in und mit der Verwaltung und in der Kommunalpolitik sein. Fußverkehr wird so zum Thema. Möglich sind auch Medieninformationen; hier sollten neben den erhobenen Negativmerkmalen gleichgewichtig auch die Potenziale, Chancen und erkennbaren Verbesserungen erwähnt werden.
Nützlich ist es, an die Check-Auswertung ein Maßnahmenkonzept mit Umsetzungsterminen anzuschließen – mit dem Ziel, dass die spätere Wiederholung eines Checks ein deutlich besseres Ergebnis bringt.
Verkehrsschauen
Amtliche, von der Straßenverkehrsordnung vorgeschriebene Verkehrsschauen sind keine Fußverkehrs-Checks, können aber vor allem in Sachen Verkehrssicherheit zu solchen gemacht werden. Mehr hier.
Ausführliche Informationen zu Fußverkehrs-Checks bietet unsere 16-seitige Broschüre Fußverkehrs-Checks & Fußverkehrs-Audits.