Technik gegen Terror: ISA bremst Todesfahrer aus

Amok- und Terrorfahrer, Kranke mit Blackout am Steuer, Poser und Alltags-Hektiker –
scheinbar sind wir Rasern im Auto hilflos ausgeliefert. Es gibt aber ein technisches
Gegenmittel: den Geschwindigkeitsassistenten ISA (Intelligent Speed Adaptor). ISA
erfasst im Auto, welches Tempolimit gerade gilt – und dämpft den Motor so, dass der
Wagen nicht schneller fährt. In Fußgängerzonen oder auf Weihnachtsmärkten bedeutet
das Schritttempo, in fast allen Stadt- und Dorfstraßen höchstens 30 oder 50
Stundenkilometer.

Seit Juli 2024 brauchen alle Neuwagen in der Europäischen Union ISA. Allerdings haben
der frühere Bundes-Verkehrsminister Scheuer und andere Befürworter der „freien Fahrt“
durchgesetzt, dass das System wirkungslos ist: Fahrer können es mit einem starken
Druck auf das Gas- oder Strompedal einfach ausschalten.

Die Fußgängerlobby FUSS e.V. fordert: „ISA muss in alle Autos, so rasch es geht – und es
muss mindestens innerorts immer eingeschaltet bleiben.“ Der European Transport
Safety Council schätzt, dass es bei Einhalten aller Tempolimits 30 Prozent weniger
tödliche Unfälle gibt. Auch die jüngsten Horrorfahrten in Magdeburg, München und
Mannheim hätte es mit adäquat gedämpften Motoren nicht gegeben.

Zwar weisen ISA-Gegner darauf hin, dass das System in jedem zehnten Fall ein
Tempolimit falsch erkenne. Scheinbar eine hohe Fehlerquote, aber sie liegt weit unter
der von menschlichen Fahrern: In einer aktuellen Großstudie der Berliner Polizei wurden
mehr als sechs Millionen Fahrzeuge erfasst. 26 Prozent überschritten das örtliche
Tempolimit, in einzelnen Straßen bis zu 95 Prozent1.

1 https://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-misst-verdeckt-tempoverstosse-in-diesen-berliner-strassen-fahrt-fast-jeder-autofahrer-zu-schnell-13114993.html

05.03.25