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Fußgänger und Radfahrer auf einem Mischweg

Sehr häufig werden Fußverkehr und Radverkehr auf gemeinsame Verkehrsflächen betrieben. Welche Regeln gelten dann, und dürfen Behörden beliebige Mischwege anordnen? Eine ausführliche Broschüre klärt auf.

 

 

 

Aus Sicht eines Autofahrers sind Menschen zu Fuß und auf dem Rad ähnlich langsam und können sich deshalb im Seitenraum einer Straße gemeinsame Verkehrsflächen teilen. Tatsächlich sind sie auf dem Rad drei- bis fünfmal schneller als zu Fuß. Mit der Zunahme elektrisch unterstützter Fahrräder wird diese Differenz noch größer. Relativ gesehen ist der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Fußgängern und Radfahrern auf einem Mischweg größer als der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Autos und Fahrrädern.

Aus diesem Grund gibt es spezielle Verkehrsregeln zum Schutz von Fußgängern auf Mischwegen, und es gibt für Behörden ausführliche Vorschriften dazu, wo Mischverkehr zulässig ist und wie er organisiert werden muss. Leider sind sowohl die Verkehrsregeln als auch die Behördenregeln vielfach unbekannt oder werden bewusst ignoriert.

Der Fachautor und FUSS-Aktive Dietmar Rudolph hat dies zum Anlass genommen, die Konflikte zwischen Fuß- und Radverkehr auf gemeinsam genutzten Wegen detailliert zu beleuchten. Je nach Verkehrssituation gibt es unterschiedliche Regeln, unterschiedliche Vorschriften und unterschiedliche Konflikte. Die einzelnen Situationen werden in der neuen Broschüre „Radfahrer auf dem Gehweg, Fußgänger auf dem Radweg – Regeln, Konflikte, Verbesserungspotential“ sowohl aus Sicht des Fußverkehrs als auch aus Sicht des Radverkehrs untersucht, denn Mischwege sind für Radfahrer genauso wenig attraktiv wie für Fußgänger.

Broschüre Radfahrer auf dem Gehweg, Fußgänger auf dem Radweg

Würden sich Verkehrsteilnehmer und Behörden an die geltenden Vorschriften halten, gäbe es viel weniger Konflikte. Dazu müsste man allerdings wissen, dass in manchen Situationen zum Schutz der Fußgänger Schrittgeschwindigkeit einzuhalten ist, dass Rad- und Gehwege Mindestbreiten haben müssen, dass Sicherheitsabstände und Schutzzonen gebraucht werden und dass es genau festgelegte Höchstmengen an Fußgängern und Radfahrern auf gemeinsamen Wegen geben darf. Diese Wissenslücken stopft die ausführliche Broschüre.

Vielfach sind die Regelwerke eindeutig, vorhandene – aber auch neue – Wege sind trotzdem nicht korrekt gebaut, ausgestattet oder beschildert. Die Dokumentation soll deshalb Regeln und Vorschriften bekannter machen und Aktiven Argumente liefern, wie gegen falsche Mischwege vorgegangen werden kann. Aber auch die Politik ist gefordert, Unklarheiten in den Regelwerken zu beheben und an der Befriedung von Konflikten zu arbeiten. Wie, dazu macht die Dokumentation ebenfalls Vorschläge.

Die Broschüre gibt es hier zum Download.

 

 

Bildquelle: © Dietmar Rudolph