Allgemeine Information zum Fußverkehrspreis hier.

 

Preisträger:

Weitere Teilnehmer des Wettbewerbs:

 

 

Preisträger

Kiel: Kinder und Barrierefreiheit im Fokus

Spielelemente im öffentlichen RaumSpielelemente im öffentlichen Raum
(Foto: Christoph Edelhoff)

In Kiel stehen alle Zeichen auf Mobilitätswende. Einer der wichtigsten Bausteine der Mobilitätswende ist die Förderung des Fußverkehrs. Im Stadtteil Ellerbek / Wellingdorf wurde unter dem Motto „Bespielbares Quartier“ ein Maßnahmenkonzept erarbeitet, das nur Kinder als Verkehrsteilnehmende in den Fokus rückt und darüber hinaus zu einer generellen Stabilisierung und Erweiterung des Fußverkehrs beitragen soll.

Besonders gewinnbringend ist die Umgestaltung der Straße „Kieler Kuhle“ zum Kinderweg. 2018 wurde versuchsweise ein Teilbereich in Höhe eines Kinderspielplatzes für den Kfz-Verkehr gesperrt. Es zeigte sich, dass die Fläche rege durch Kinder genutzt wird und zur Verkehrsberuhigung beiträgt. Der dauerhafte kinderfreundliche Umbau begann im Frühjahr 2021. Drei eingebaute Fahrbahnkissen verhindern zu schnelles Fahren in der Straße, ein Gehweg wurde neugestaltet. Bespielbare Betonelemente und gepflanzte Bäume laden ein, den Straßenbereich aktiv zu nutzen.

In der Danziger Straße wurden Gehwege neu gepflastert, Stolpersteine und Hindernisse gehören seither der Vergangenheit an. Außerdem wurden an Kreuzungen die Bordsteine abgesenkt und Gehwegnasen eingebaut. Ergänzend dazu wurden Blindenleitelemente in Form von weißen Rillenplatten verlegt und weitere Fahrradbügel aufgestellt.

Detaillierte Projektbeschreibung Kiel

Projektvorstellung bei der Tagung "Bei uns geht's besser" (pdf)

Pleidelsheim: Bürgerschaft und Verwaltung gemeinsam

Schulkinder stehen an der Straße, auf dem Fußweg sind bunte Fußspuren aufgemaltSchulwegmarkierung mit “Fußtapsern"
(Foto: Gemeinde Pleidelsheim)

Im Rahmen des „Ökologie Konzepts Pleidelsheim“ von 2019 gründete sich die Arbeitsgruppe „Ökologisch mobil“, an der sich alle Menschen im Ort beteiligen konnten. Sie hat den gesamten Ort mit 6.500 Menschen und vier Wohnvierteln auf sichere und komfortable Fußwege, Querungsstellen und Aufenthaltsflächen analysiert. Außerdem wurde an alle Eltern der Kindergarten- und Grundschulkinder ein Fragebogen zur Wegesituation verteilt.

Das ergab einen Katalog von Maßnahmen für einen besseren Fußverkehr. Er wurde priorisiert und kategorisiert in Gefahrenstellen, Brennpunkte, verbesserungswürdige Stellen und positive Beispiele. Aus jedem Wohnviertel soll es zukünftig eine bequeme, attraktive und sichere Hauptroute ins Ortszentrum geben.

Die ersten Maßnahmen zur Verbesserung erfolgten Ende 2020. Sie wirken sich bereits positiv aus, da aus der Bevölkerung lobende Rückmeldungen kommen und sichtbar mehr Menschen zu Fuß unterwegs sind. Das Besondere und Innovative an dem Konzept ist, dass so viele kreative Ideen und viel Engagement aus der Bürgerschaft kommt und die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung stets respektvoll, offen und ehrlich ist.

Detaillierte Projektbeschreibung Pleidelsheim

Projektvorstellung bei der Tagung "Bei uns geht's besser" (pdf)

 


Sonderpreis

Berlin: Parklets fürs Quartiersleben

großes Holzmöbel mit Sitzgelegenheiten und Bepflanzung steht auf 2 ehemaligen Kfz-ParkplätzenKiezparklet (Foto: Charlie Hoffmann)

Kiez-Parklets sind von Nachbarschaftsinitiativen aus Holz gebaute Flächen, die auf einen bisherigen Pkw-Parkplatz auf die Straße gestellt werden und als grüne Beete, überwiegend mit Sitzbänken ausgestattet, das Umfeld verschönern. Sie erhöhen die Aufenthaltsqualität, schaffen Sitzgelegenheiten und fördern somit den Fußverkehr vor Ort. Gerade in grau geprägten Räumen können mit Parklets neue grüne Wohlfühlorte entstehen. Auch können zum Beispiel Kindergärten ohne eigenen Garten in der hochverdichteten Innenstadt erstmals Pflanzflächen zur Verfügung gestellt werden.

Mit Hilfe der Parklet-Förderung des Berliner Senats wurden bisher 65 Parklets von Nachbarschaftsinitiativen und Vereinen vor Ort gebaut; pro Parklet entstanden durchschnittliche Kosten von rund 3.500 Euro. So sind an vielen Stellen neue grüne Oasen in Wohnquartieren entstanden. Die Materialien wurden vom Projektteam in Sammelbestellungen beschafft, was erhebliche Kosten spart.

Die neuen Parklets wurden vom überwiegenden Teil der Nachbarschaft positiv aufgenommen. Sie sind ein kleiner Baustein auf dem Weg, Städte für Menschen attraktiver zu machen – und nicht zuletzt die Straßen für und durch örtlichen Fußverkehr zu beleben und zu erleichtern.

Detaillierte Projektbeschreibung Berlin

Projektvorstellung bei der Tagung "Bei uns geht's besser" (pdf)

 


Weitere Teilnehmer des Wettbewerbs

 

Aachen: Premiumfußwege, 10 Wege ins Aachener Grün

Wegweiser für Aachener PremiumwegWegweiser für Aachener Premiumweg
(Foto: Stadt Aachen)

Ziel: Innerhalb von 20 Minuten zu Fuß aus der Innenstadt zu einem der umliegenden Grünräume – und das auf komfortablen, ansprechenden und barrierefreien Wegen

Umsetzung:

  • kontinuierliche Gehwegbreite von 2,5 Meter mit vorgezogenem Gehweg an Querungsstellen
  • barrierefreie Querungsstellen
  • Sitzbänke alle 200 Meter
  • Baumpflanzungen für Schatten und bessere Luft
  • Schilder für bessere Orientierung
  • Verbesserung des Aufenthalts z.B. durch Anlegen von Wasserelementen, Infotafeln zur Geschichte, Lichtkunst und kunstvollen Sitzmöglichkeiten

Motivation: Aufenthaltsqualität im Straßenraum, Naherholung in Parks und Grünanlagen, Barrierefreiheit

Detaillierte Projektbeschreibung Aachen

 

Bielefeld: Fußverkehrsstrategie

schematische Darstellung einer Stadt mit diversen Mobilitätsformen und ohne AutosMultimodalität und Platz im öffentlichen Raum (Bild: Stadt Bielefeld)

Ziele: Entwicklung einer Fußverkehrsstrategie, Sensibilisierung der Bürgerschaft für die große Bedeutung des Fußverkehrs, Austesten kleiner Bauvorhaben und deren Wirkung (in Bielefeld nur 17% zu Fuß unterwegs, Bundesdurchschnitt liegt bei 29%)

Umsetzung: Online-Beteiligung für Bürger:innen – sie konnten sich zu Sicherheit, Straßenquerungen und Gehweginfrastruktur äußern (4.100 Meldungen)

  • Anrampungen für den Kfz-Verkehr, um für den Fußverkehr gefährliche Stellen zu entschärfen
  • Verbreiterung der grünen Wegeverbindung entlang der Stadtbahnlinie auf 4 Meter
  • Beleuchtung
  • bevorrechtigte Führung für den Fußverkehr: Gehwegüberfahrten, Umkehr der Vorfahrtsregelung, Fußgängerüberwege, Mittelinseln
  • breitere Aufstellflächen für Fuß- und Radverkehr an Querungsstellen
  • Geschwindigkeitsbegrenzungen für Kfz bspw. durch Verengungen
  • Umgestaltung der Ravensberger Straße zu verkehrsberuhigtem Bereich mit Wasserelementen und zusätzlichen Straßenbäumen

Motivation: Aufenthaltsqualität im Straßenraum, Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit

Detaillierte Projektbeschreibung Bielefeld

 

Frankfurt: Umgestaltung der Lortzingstraße im Frankfurter Nordend

Ziele: Straßenraum als Lebensraum, Verkehrssicherheit, Querungshilfen

Entsiegelte ParkbuchtenEntsiegelte Parkbuchten
(Foto: Stadt Frankfurt am Main)

Umsetzung: 

  • Zuvor als Parkbuchten genutzte Fahrbahnbereiche wurden entsiegelt, als Pflanzfläche hergerichtet und einer Anwohner:innen-Initiative für Urban Gardening zur Verfügung gestellt.
  • Gehwegnasen, Anhebung und Einengung der Fahrbahn sowie Anrampung der Anschlussbereiche zur Geschwindkeitsreduzierung, Verbesserung der Sichtbeziehungen und barrierefreien Querung
  • Umgestaltung der Lortzingstraße als wichtige Wegeverbindung zu den Spielplätzen im Stadtteil: Kinder können nun ihre Alltagswege selbstständig und sicher zurücklegen. Es wurde zudem Raum für Kommunikation und Begegnung geschaffen.
  • Illegales Parken wurde durch Findlinge verhindert

Motivation: Verbesserung des Mikroklimas, stärkere Identifikation der Anwohnenden mit ihrer Straße, Belebung des Viertel

Detaillierte Projektbeschreibung Frankfurt

 

Hamburg-Eimsbüttel: Realexperiment "Parklets in Eimsbüttel"

Ziele: Inseln für Aufenthalt und Begegnung, klimafreundliche Begrünung, freie und barrierefreie Gehwege

Parklet mit Sitzbänken und BegrünungParklet in Eimsbüttel
(Foto: Bezirksamt Eimsbüttel)

Umsetzung: temporäre Umnutzung von 1 bis 2 Kfz-Parkständen im öffentlichen Raum: Errichtung von Parklets für zunächst ein Jahr (mit Aussicht auf Verlängerung), die allen kosten- und barrierefrei zugänglich sein sollen: Ein „Doppelparklet“ (geprägt durch eine großzügige Sitzlandschaft und umfangreiche Begrünung) und ein großes Parklet (zur Belebung eines Nahversorgungszentrums); ein weiteres Parklet ist in Planung

Motivation: Im dicht besiedelten Kerngebiet des Bezirkes Eimsbüttel stehen wenige öffentlichen Flächen außerhalb der Grünanlagen und Parks für den Aufenthalt und die Begegnung in den Quartieren zur Verfügung. Schmale Gehwege und ein hoher Parkdruck in den gründerzeitlich geprägten Straßenzügen laden nicht zum Verweilen ein. Mindestens 40 Prozent der „Parklet“-Grundfläche ist der Begrünung mit einheimischen Pflanzen, Blumen, Gemüse, Obst, etc. vorbehalten, damit werden auch Klimaschutzaspekte berücksichtigt. Der andere Anteil ist als Frei- und Begegnungsfläche auszugestalten.

Detaillierte Projektbeschreibung Hamburg-Eimsbüttel

 

Hamburg Nord: Fußverkehrsstrategie Hoheluft-Ost

Ziele: Aufenthaltsqualität im Straßenraum, Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit

Planungszeichnung einer fußgängerfreundlichen KreuzungFußgängerfreundliche Kreuzungsgestaltung
(Foto: team red 2017)

Umsetzung: Erarbeitung einer Fußverkehrsstrategie:

  • Identifikation der jeweils spezifischen Problemlagen für den Fußverkehr, auch auf Basis einer breit angelegten Bürger:innenbeteiligung
  • Erarbeitung von konkreten und umsetzbaren Lösungen
  • Gewinnung von Erkenntnissen und Erfahrungen, um daraus eine Systematik zu entwickeln, die für andere Stadtteile im Bezirk angewendet werden könnte

Motivation:

  • einfachere und sichere Querungsmöglichkeiten
  • Gehwegverbreiterungen: beidseitig aufgesetzte Parken stellenweise untersagt; Einbauten, die das Schräg-/ Senkrechtparken physisch unmöglich machen; Aufstellen von Fahrradbügeln; Ausbesserung und Erweiterung der Gehwege
  • Fußgängerfreundliche Umgestaltung von Knotenpunkten
  • mehr Möglichkeit zum Verweilen für das öffentliche Leben: Schaffung von neuen Plätzen durch autoarme oder -freie Kreuzungen

Detaillierte Projektbeschreibung Hamburg Nord

 

Kalletal: Modellquartier Marktplatz und Mühlendamm

Fußweg entlang eines Baches mit Sitzbank und neuer LaterneBeleuchtung für den Fußweg durchs Grüne
(Foto: Gemeinde Kalleta
l)

Ziele: Basisanforderungen an eine fußgängerfreundliche Verkehrsinfrastruktur: Breite Gehwegflächen - Kurze Wege - Angstfreie Räume - Attraktive Umfelder - Hohe Aufenthaltsqualität - Barrierefreiheit

Umsetzung: Schaffung eines auf andere Kommunen ähnlicher Größenordnung übertragbaren Modellquartiers unter Beteiligung der Zivilgesellschaft, mit folgenden Empfehlungen:

  • bessere Beleuchtung
  • Aufenthaltsqualität
  • Bespielbarkeit und Wahrnehmungsmöglichkeiten
  • Beschilderung
  • Wegequalität

Motivation: Aufenthalts- und Verweilqualität im Ortszentrum

Detaillierte Projektbeschreibung Kalletal



Konstanz: Mobilitätsstrategie mit Fokus Multimodalität

Ziel: Erhöhung der Attraktivität des Zufußgehens: das Fußwegenetz barrierefrei, attraktiv, lückenlos und ohne Umwege ausbauen

Seestraße KonstanzMobiles Zählgerät zur Erfassung des Fußverkehrs
(Foto:Stadt Konstanz)

Umsetzung:

  • Innovative Querungshilfen an hochfrequentierten Fahrradstraßen und Radwegen: Hervorhebung von Querungsstellen mittels gelber Fußabdrücke und blauer Markierungselemente zur Erhöhung des subjektiven Sicherheitsempfindens der Fußgänger:innen
  • Fußgängerfreundliche Lichtsignalanlage mit Überkopf-Erfassung: Bei Um- oder Neubauten Prüfung der Möglichkeit zur Erfassung der auf der Furt befindlichen Zufußgehenden, um pulkartige Fußgängerströme oder auch langsamer gehende Verkehrsteilnehmende auf der Fußgängerfurt zu erkennen und deren Grünzeit entsprechend zu verlängern
  • Mobiles Zählgerät zur Erfassung des Fußverkehrs (die Daten werden im Open Data Portal der Stadt Konstanz veröffentlicht)
  • Intensive und regelmäßige Öffentlichkeitsbeteiligung: Erweiterung des Mängelmelders, digitale Bürgerbefragung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit z.B. größere Kampagnen

Motivation: Im Masterplan Mobilität 2020+ der Stadt Konstanz – einem „Sustainable Urban Mobility Plan“ (SUMP) – wurde die Förderung des Zufußgehens als Strategie „Stadt der kurzen (Fuß-) Wege“ festgelegt. Bei allen städtebaulichen Projekten und größeren Bauvorhaben werden Mobilitätskonzepte zugrunde gelegt, die nachhaltige Verkehrsangebote bieten und besonderen Fokus auf gute Rahmenbedingungen für den Fußverkehr (FV) legen.

Detaillierte Projektbeschreibung Konstanz

 

Information zum Fußverkehrspreis hier.