Kinder gehen's an
Mobilitätsprojekte mit Kindern durchführen
Im Rahmen des Projekts "Kinder bewegen sich selbst - und ihre Welt" ist eine Broschüre entstanden, die Erfahrungswerte, Tipps und gute Beispiele vermittelt, wenn Sie ein Projekt zum Fußverkehr mit Kindern durchführen wollen. Kostenloser Download hier.
Die Stadt durch Kinderaugen und auf Kinderfüßen
Die Wissenschaft geht davon aus, dass bis 2050 zehn Milliarden Menschen auf der Welt leben werden. 70% aller Kinder werden zu diesem Zeitpunkt in Städten wohnen. Doch diese sind oftmals noch nicht auf die besonderen Bedürfnisse ihrer jüngsten Bewohner*innen abgestimmt – umso wichtiger ist es, durch kindgerechte Stadt- und Verkehrsplanung attraktive und sichere Lebensräume für Familien und Kinder zu gestalten.
Gruppenleiter*innen gehen's mit uns an
FUSS e.V. hat aus zahlreichen Bewerbungen sechs Gruppenleiter*innen bzw. Teams ausgewählt, die bis Herbst 2022 in sechs deutschen Städten Kindergruppen anleiten werden. Wir haben sie interviewt und stellen sie Ihnen hier vor.
Wie bewegen sich Kinder?
Bewegung ist für die kindliche Entwicklung essenziell. Neben der körperlichen Fitness und Geschicklichkeit werden ebenso kognitive und soziale Fähigkeiten gefördert. Vor allem bereitet es den Kindern Freude. Dass Kinder sich anders als Erwachsene bewegen, zeigt sich in ihrer Mobilität: Mit einem Anteil von 32% tätigen Kinder weitaus mehr Wege zu Fuß als Jugendliche und Erwachsene (infas 2019: 50). Dabei stellen sie bestimmte, altersgemäße Anforderungen und Bedarfe an Raum und Verkehr, die in der Planung häufig missachtet werden.
Hintergrund und Ziele des Kinder-Projekts
Das Projekt "Kinder bewegen sich selbst – und ihre Welt" will mit Kindergruppen deren Mobilitätsalltag untersuchen, Qualitäten und Defizite herausarbeiten, Verbesserungen konzipieren und umsetzen. Dabei sollen Kinder ihre Mobilitätswelt betrachten, Stärken und Schwächen herausfinden und Verbesserungen vorschlagen. Das Projekt hat den Zeithorizont 2020 bis 2022 und wird durch die Phineo gAG im Rahmen ihrer Initiative Mobilitätskultur gefördert.
Kinder gehen's an - in Berlin
Die Projektaktivitäten in Berlin hatten im Herbst 2021 begonnen.Wir kooperierten mit dem Otto-Spielplatz im Bezirk Moabit,ein pädagogisch betreuter Spiel- und Lernort für Kinder, im Bewusstsein der Schwierigkeiten, die eine offene Gruppe mit sich bringt.
Wir stellten uns an mehreren Tagen, wechselweise vormittags und nachmittags samt bedruckter Planen auf dem Otto-Spielplatz auf und baten die dort spielenden Kinder ihre Wege zum Otto-Platz mit Hilfe von farbigem Klebeband einzutragen. Gefährliche Wege wurden mit rotem Klebeband gekennzeichnet. Angenehme Wege wurden mit grünem Klebeband gekennzeichnet. Die Ergebnisse wurden in der Aktionswoche “Bewegung, Gesundheit, Umwelt, Natur und Klimaschutz“ auf dem Otto-Spielplatz vom 28.8 – 2.9.2022 präsentiert
Nach Befragung von Kindern, Erziehern, Lehrern und Erziehungsberechtigten kristallisieren sich für das Gebiet um den Otto-Park folgende Problematiken heraus:
- zu kurze Ampelphasen, vor allem an Straßen mit Mittelinseln sowie
- zu kleine Mittelinseln.
Exemplarisch haben wir uns die Ampelphasen an der Miriam Makeba-Grundschule Gotzkowskystraße Ecke Alt-Moabit angeschaut. (S. Abb. 7 + 8, Fußgängerampeln, Alt Moabit / Ecke Gotzkowskistraße)
Die Überquerung dieser mit viel Verkehr belasteten Straßen ist wegen zu kurzer Ampelphasen schwierig.
Die Grünphase der Ampel zur Überquerung Alt-Moabit beträgt 15,8 sec. Die Grünphase der Ampel zur Überquerung Gotzkowskystraße beträgt 6,8 sec. Hier handelt es sich um eine extrem kurze Ampelphase, obwohl viele LKWs, Sprinter und andere Großfahrzeuge - vom Großmarkt kommend- mit hoher Geschwindigkeit diese Straßen nutzen. D.h. eine Schulklasse hat 6,8 sec Zeit bis zur Mittelinsel zu gelangen. Die Mittelinsel ist jedoch sehr klein und bietet keinen Platz für so viele Kinder. Den Lehrerern und Erziehern bleibt nur die Möglichkeit die Klasse zu teilen und nacheinander die Mittelinsel zu nutzen oder einen Umweg zu nehmen. Auch von vielen anderen -vor allem Kitas- wurde ähnliches berichtet. So wurde uns mitgeteilt, dass die Fußgänger-Ampeln in der Rathenowstraße, in der Stromstraße, Jagowstraße Ecke Alt-Moabit die gleiche Problematik aufweisen.
Dies ist nicht nur ein Problem für Kinder und Jugendliche, sondern für alle Personen, die durch Beeinträchtigungen jeglicher Art, nicht in der Lage sind im "Dauerlauf" die Ampeln zu überqueren. So beobachteten wir ein Pärchen -beide mit Rollatoren ausgerüstet- wie sie sich darum bemühten, eilig die Straße Alt-Moabit Ecke Elberfelderstraße bei grüner Ampelphase zu überqueren. Dies gelang ihnen trotz zügigem Schritt kaum.
Positive Rückmeldungen erhielten wir von Schülern der Hansa-Grundschule. Diese bewegen sich, um zum Otto-Park zu gelangen, durch Wohngebiete mit verkehrsberuhigten Straßen und Spielstraßen (z. B. Wohngebiet Westfälisches Viertel) und berichteten, “problemlos“ zum Otto-Park zu gelangen.
Generell gilt: die Stadt ist versiegelt. Entsiegelung ist die Devise. Immer größere Autos bewegen sich im Verkehr. Es muß viel mehr Grünflächen geben.Die Übergänge an den Ampeln sollten in der Mitte begrünt werde. Die Ottostraße sollte Spielstraße werden, ggf. das Stück zwischen Zwinglistraße und Alt-Moabit für den Verkehr gesperrt werden. Auf jeden Fall verkehrsberuhigt und der Übergang an der Elberbfelderstraße/Alt-Moabit sollte übersichtlicher gestaltet werden.
Das Projekt hat uns im großen und ganzen viel Spaß gemacht, trotz der Misserfolge, die wir hatten. Gerade die Kinder in Gebieten wie Wedding und Moabit, viele mit Migrationshintergrund, brauchen viel Ansprache und Zuspruch, um auch die Gefahren im Straßenverkehr zu erkennen.
Besonderer Dank gilt Bernd Brunner, dem Leiter des Otto-Spielplatzes, Thomas Büttner vom Büro Büttner für Prozessberatung und Sabine Franz-Winkler vom Kinder- und Jugendbüro Mitte Moabiter Ratschlag e.V.
Ansprechpartnerinnen in Berlin
Kinder gehen's an - in Bremen
Am 16.11.2021 wurde das Projekt in der Grundschule an der Karl-Lerbs-Schule in der Bremer Neustadt vorgestellt und die Vorgehensweise mit der Schulleitung und der Klassenlehrerin einer 4. Klasse abgestimmt.
Im März 2022 fand der erste Aktionstag statt; bei strahlendem Sonnenschein wurde mit der 4. Klasse ein Rundgang im Bereich der Schule gemacht. Dabei kamen viele Dinge zur Sprache, die auf dem Weg mit den Einschränkungen (parkende Autos, fehlende Übergänge) und auch Freuden (Fitnesspfad, Parkweg) des Fußverkehrs zusammenhingen.
Im Laufe des Projektes wurde den Kindern einen Umgebungsplan der Schule ausgehändigt mit der Bitte, ihre Wege einzutragen. Auf der Rückseite waren Fragen zu den Wegen zu beantworten. Die Kinder haben Zeichnungen zu ihren Wegen angefertigt und sie einzeln vorgestellt - das sind die Ergebnisse (PDF).
An einem weiteren Aktionstag haben wir Autos ausgemessen und die Umrisse auf dem Schulhof aufgetragen. Die Kinder waren in Bewegung, es hat ihnen Spaß gemacht. Mit dieser Aktion konnte gezeigt werden, dass auf der Parkfläche eines einzigen Autos 10 Fahrräder oder 35 Kinder Platz haben - siehe Präsentation (PDF).
Die Aktion der 4. Klasse am 19. Mai 2022 im Beirat Neustadt war ein voller Erfolg. Wir danken auf diesem Wege noch einmal der Klassenlehrerin Frau Gillmann für ihre engagierte und tatkräftige Unterstützung dieses Projektes und natürlich allen Kindern!
Das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) hat dem Beirat einen Vorentwurf von einem Zebrastreifen an der Thedinghauser Straße übermittelt. Dieser wurde auf der Beiratssitzung am 16. Juni vorgestellt, begrüßt und diskutiert. Konkret geht es um die Verbesserung von zwei Übergängen im Umfeld der Schule und einem „Matschweg“, einem Hauptzugangsweg zur Schule, dieser Weg ist sanierungsbedürftig, damit er auch bei Regen begehbar ist.
Zum Abschluss des Projektes mit den Viertklässlern haben wir einen Ausflug zur „Kinderwildnis“ gemacht – zu Fuß ca. 30 Minuten. Die zweite Klasse war wieder mit dabei. Für die Viertklässler war das einer der letzten Tage an ihrer Grundschule. Mit den Zweitklässlern sollte das Projekt nach den Sommerferien fortgeführt werden.
Nach den Sommerferien haben wir mit den Kindern, die jetzt in die dritte Klasse aufgestiegen waren, zunächst einen Rundgang im Schulumfeld durchgeführt und dabei auf die Besonderheiten im Verlauf des Weges aufmerksam gemacht, wie im Frühling mit den Viertklässlern.
Die Kindergruppe begegnete einer Rollstuhlfahrerin mit Rollator an einer Stelle mit nicht abgesenkten Bordstein im Verlauf des „Fitnesspfades“. Die Pkws standen im Weg. Warum gibt es hier keine Schraffur als Zeichen für Autofahrer, dass man hier nicht parken sollte?
Am dritten und letzten Aktionstag sollte etwas ganz Besonderes stattfinden.Die Schulkinder wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Jede Kindergruppe bekam einen Umgebungsplan der Schule ausgehändigt, auf dem nummerierte Orte eingetragen waren. Diese Orte waren mit Schleife und Nummer in der Schulumgebung markiert. Sie sollten eigenständig anhand des Plans gefunden werden. Zu jedem dieser 13 Orte gab es verkehrsspezifische Fragen, , wie z.B.: „Warum wäre hier ein Zebrastreifen gut?“ oder „Darf man direkt neben einer Kreuzung parken?“ Die Fragen und die drei möglichen Antworten wurden von den Kindern vorgelesen. Der richtigen Antwort war ein Buchstabe des Lösungswortes zugeordnet. Das Lösungswort lautete: VERKEHRSWENDE.
Wir hoffen, mit diesem Projekt die Kinder angeregt zu haben, über das Verkehrsgeschehen und ihre eigene Art der Mobilität nachzudenken und sich als Erwachsene stärker darauf zu besinnen, sich möglichst umweltfreundlich fortzubewegen und häufiger zu Fuß zu gehen.
Wegen des noch nicht umgesetzten Zebrastreifens bleibt die Projektleiterin am Ball!
Dank an alle Beteiligten, darunter insbesondere:
Helke Lütjen, Ute Gillmann, Agnes Grams, Josephine Wohlrab und Klaus Milde
Dank an die Elterninitiative SiWeKi, die im letzten Jahr an dieser Stelle eine Zebrastreifen-Aktion durchgeführt hat.
Materialien (Downloads)
- Präsentationsfolien zur Auftaktveranstaltung (PDF)
- Präsentationsfolien zur Vorstellung der Aktion im Beirat Neustadt (PDF)
Ansprechpartnerin in Bremen
Angelika Schlansky
E-Mail: schlansky[at]gekaplan.net
Tel.:0421/ 44 64 57
www.gekaplan.net
Kinder gehen's an - in Aachen
Die Projektaktivitäten in Aachen hatten am 3. Oktober 2021 begonnen. In Kooperation mit der Grundschule Mataréstraße in Aachen fand zunächst ein Kennenlerntag des Projektteams mit einer Kindergruppe von zehn acht- bis neunjährigen Schülerinnen und Schülern statt.
Unter dem Motto „Was macht euch Spaß?“ beschrifteten die Schülerinnen und Schüler Kärtchen mit ihren Hobbys und anderen Lieblingsbeschäftigungen. Im Anschluss wurden die Ergebnisse gesammelt. In einem angeleiteten Pantomime-Spiel stellten die Kinder ihre Bewegungswelt vor der Schule oder in ihrer Freizeit dar. Dabei wurde deutlich, was den Kindern Spaß macht und wie sie sich gerne fortbewegen möchten - nämlich lieber selbst, als durch ein Auto oder einen Bus bewegt zu werden.
Damit das Thema Bewegung nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch angegangen wird, versammelte sich die Gruppe daraufhin auf dem Schulhof. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Aufgabe bekommen, sich nach ihren Vorlieben zu bewegen. Im Anschluss wurde evaluiert, was gut funktioniert hat und wo es Probleme gab. Das gemeinsame Resultat und der Abschluss des ersten Projekttages waren, dass ein konfliktfreies Miteinander nur durch eine klare Einteilung des Raums erreicht werden kann.
Zum Auffrischen der Erkenntnisse begannen die Schülerinnen und Schüler den zweiten Projekttag am 8. Oktober 2021 erneut mit dem Pantomime-Spiel und stellten ihre Bewegungen auf dem Weg in die Schule dar. Gemeinsam versuchte die Gruppe herauszufinden welche Regeln, Verbote und Möglichkeiten die Bewegung auf dem Schulhof mit sich bringt. Um diese zu verorten, wurde ein Plan des Schulhofes genutzt. Die Kinder stellten fest, dass sie die Möglichkeit haben, viele Bewegungsspiele zu nutzen, allerdings sind Fahrrad- oder Rollerfahren auf dem Schulhof verboten. Das Formulieren von klaren Regeln, die auf dem Schulhof herrschen, fiel den Kindern jedoch schwer.
Im nächsten Schritt nahmen die Schülerinnen und Schüler die "stille Beobachterrolle" ein und dokumentierten, alles was ihnen auf dem Schulhof Positives und auch Negatives auffällt. Den Kindern fiel auf, dass die Schülerinnen und Schüler teilweise keine Rücksicht aufeinander nehmen, dass Gegenstände die ungestörte Bewegungsfreiheit verhindern, oder der Platz nicht zulässt, dass verschiedene Spiele zur selben Zeit durchgeführt werden. Außerdem stellten sie fest, dass nicht jeder Raum für jede Bewegung geeignet ist.
Um die Schüler:innen zu befähigen sich in der Umgebung ihrer Schule eigenständig bewegen und orientieren zu können, haben wir mit ihnen viele Wege in der der Umgebung der Schule begangen. Wir haben dabei darauf geachtet, dass diese Wege für die Schüler:innen interessant und an ihren Alltag angepasst sind. Wie z.B. durch das Einbinden von Geschäften, dem Tierpark oder einfach das Haus einer Freundin / eines Freundes in den Weg. Damit die Schüler:innen nicht nur Gefallen am Erkunden von Wegen entwickeln, sondern sich auch kompetent und sicher im Straßenverkehr bewegen können, haben wir mit ihnen auf dem Verkehrsübungsplatz Aachen, Übungen zu einem sicheren Umgang im Straßenverkehr, sowohl zu Fuß, als auch mit dem Fahrrad gemacht. Dabei war es außerdem spannend die Regeln im Straßenverkehr zu vertiefen und verschiedene Schilder, die für die Schüler:innen wichtig sind, kennenzulernen.
Mit dem neu gewonnen Wissen ging es wieder auf die Straße, wo die Schüler:innen dieses anwenden konnten. Daraus folgte, dass sie die Wege immer selbstbestimmter wählten und auch verschiedene Wege ausprobierten. Im Anschluss ging es dann von der Orientierung auf der Straße zu der Orientierung auf Karten, indem wir mit den Schüler:innen übten, wie man auf einer Karte etwas findet und wie sie dies beschreiben können. Mit diesen Kenntnissen stiegen wir in die Arbeit mit dem Kieler Wegetagebuch ein.
Wir haben die gesammelten Erkenntnisse auch an weitere Kinder einer anderen Klasse herangetragen. Des Weiteren haben wir eine Aktion von der Schule unterstützt, wobei die Schüler:innen die Eltern auf die Elternhaltestelle und die Autosituation vor der Schule aufmerksam gemacht haben.
Die Projektergebnisse und Handlungsfelder wurden am 18. November 2022 der Schulleiterin und der Mobilitätsbeauftragten der Schule vorgestellt und mit ihnen diskutiert:
Zu Beginn unserer Begehungsgänge zeigte die Schüler:innen sehr verunsichert im Straßenverkehr. Sie fühlten sich nicht gesehen und deshalb auch gefährdet, und hatten
teilweise sogar Angst, die Straße zu überqueren. Das Selbstbewusstsein und ihre Selbsteinschätzung waren augenscheinlich gering ausgebildet. Die Konsequenz war ein
geringer Antrieb und eine sehr geringe Eigenständigkeit, eigene Wege zu suchen oder gar selbstständig zu begehen. Durch gezielte Schulung und Übungen auf dem Verkehrsübungsplatz und praktische Anwendung bei den verschiedenen Begehungen der Schulumgebung wurden die Schüler:innen zunehmend kompetenter und damit auch selbstsicherer. Auch die Erkenntnis der Orientierungsmöglichkeit durch Karten eröffnete den Schüler:innen neue Perspektiven und damit auch einen interessierteren Umgang mit ihrer Umgebung, in der sie sich aufhalten und bewegen können. Den größten Profit haben daher sicherlich die Projektschüler:innen selbst aus dem Projekt gezogen. Man konnte praktisch zusehen, wie ihre Verkehrskompetenz und Verhalten im Verkehr im Laufe des Projektes zunahmen. Dazu beigetragen hat sicherlich auch, dass die Kinder gefragt wurden, sich gehört fühlten und ihre Meinungen und Ideen einbringen konnten. Damit konnte man förmlich Selbstbewusstsein und Eigenverantwortlichkeit wachsen sehen. Ein zusätzlicher und weiterreichender Kompetenzgewinn war durch die Weitergabe und Vermittlung ihres Wissens an ihre Mitschüler:innen bei den Workshops auf dem Schulhof und dem Verkehrsübungsplatz gegeben. Hier sind sie aus der Schüler:innen - in die Lehrenden- Rolle gewechselt, haben Verantwortung und Führungsaufgaben übernommen, konnten Konflikte schlichten, was ihnen offensichtlich viel Spaß und sie auch stolz gemacht hat. Neben Eigenverantwortlichkeit übernahmen sie jetzt auch Verantwortung für andere.
Wir möchten uns explizit bei der Schulleiterin der Montessori-Grundschule Mataréstraße, Aachen, Dagmar Gegenmantel bedanken, die uns die Möglichkeit gegeben hat, das Projekt auch in diesen schwierigen Zeiten unter den außergewöhnlichen pandemischen Rahmenbedingungen durchzuführen.
Bedanken möchten wir uns sehr herzlich bei Daniel Maßberg, der als Gruppenleiter der OGS unser entscheidendes Bindeglied zur Projektgruppe war, uns sehr tatkräftig bei der Erstellung von Materialien behilflich gewesen ist und nicht zuletzt durch sein persönliches Engagement dafür ausschlaggebend war, dass die außerschulischen Veranstaltungen organisatorisch und finanziell ermöglicht wurden.
Bedanken möchten wir uns auch bei Jana Gevers als Mobilitätsbeauftragte der Montessori-Schule Mataréstraße, die sich insbesondere für die Beteiligung der Projektgruppe an der DenkundDankaktion und das Zustandekommen und Mitorganisation des Workshops auf dem Verkehrsübungsplatz der Stadt Aachen engagiert hat.
Ansprechpartner in Aachen
Kinder gehen's an - in Leipzig
In Leipzig fand ein Teilprojekt im Rahmen des Projekts "Kinder bewegen sich selbst - und ihre Welt" statt. Im Folgenden finden Sie Informationen über:
Veranstaltungstermine
- Anfang Juni 2021: Stadtteilerkundung mit den Kindern
- 07. Juli 2021: Aktion vor der Schule
- 12. Juli 2021: Podiumsdiskussion (digital)
Projektverlauf
Im Herbst 2020 hat unser Projekt in Leipzig begonnen. Seither hatten wir zunächst pandemiebedingt keine Chance mit den Kindern persönlich in Kontakt zu kommen. Das hatten wir traurigerweise erwartet und zum Glück haben wir uns dafür entschieden, die Anfangsphase auf digitalem Weg zu gestalten. Woche für Woche haben wir Materialien für die Kinder erstellt und auf unserer Cloud hochgeladen. Wie bereits erwähnt, haben die Kinder zum Kennenlernen einen Steckbrief ausgefüllt und ein Mobilitätstagebuch erhalten. Über ein Video haben wir den Kindern verdeutlicht, warum uns das Thema Mobilität wichtig ist. Dieses Video befindet sich auch hier auf der Website. Schließlich ging es die letzten Wochen viel um Beobachten und Wahrnehmen. Ein Thema war konkret der eigene Schulweg und Schulwege von anderen Kindern auf der ganzen Welt. In einer anderen Woche sollten die Schüler:innen als “Verkehrsdetektive” gezielt eigene Wege auf zum Beispiel Ampeln oder “Spielstraßen” untersuchen. Zusätzlich gab es die Aufgabe im Verkehr die Fahrzeuge zu zählen. Mit dem neusten Thema “Stadtteilsafari” soll der Fokus auf die Orte im Verkehr gelenkt werden, an denen sich die Kinder sicher fühlen oder Angst haben. Neben dem Benennen der Orte, sollen diese auch in einer Stadtteilkarte markiert werden. Wir stellen die Arbeitsblätter als angepasste Version ebenfalls hier auf der Website zur Verfügung.
Anfang Juni 2021 durften wir erstmalig in den Hort gehen und vor Ort mit den Kindern das Projekt durchführen. Der erste Wege-Check (pdf) war bereits ein großer Erfolg und wir freuen uns auf die weiteren gemeinsamen Erfahrungen. Bei dem Wege-Check sind uns bereits viele Stellen aufgefallen, die es den Kindern erschwert gerne (und sicher) zu Fuß zu gehen. Besonders fehlende Ampeln und zu schmale Fußwege neben einer riesigen Straße machen den Kindern Gedanken.
Am 12. Juli 2021 fand unsere Podiumsdiskussion statt. In dieser heben die teilnehmenden Kinder mit Vertreter:innen der Politik und der Verwaltung über die in den letzten Wochen erarbeiteten Verbesserungsvorschläge diskutiert. Die Kinder haben sich im Vorfeld mit verschiedenen Problemstellen (pdf) auf der Delitzscher Straße beschäftigt, diese analysiert und überlegt, was passieren müsste, damit sie dort sicherer und lieber zu Fuß gehen können. Diese Überlegungen sowie den Projektverlauf und eine weitere Aktion, die die Kinder durchgeführt haben, stellten sie in der Podiumsdiskussion vor. Der Ergebnisbericht zur Podiumsdiskussion kann hier als pdf heruntergeladen werden.
Material und Videos
Über den Hort der Carl-von-Linné-Schule hinaus bieten wir für alle Kinder aus Leipzig Material und Videos über diese Seite an. Für dieses Angebot werden wir natürlich noch ordentlich Werbung machen.
- Mobilitätstagebuch (pdf)
- Aufgabenblatt: Dein Schulweg und Schulwege aus aller Welt (pdf)
- Video "Herzensthema" (Youtube)
- Verkehrsdetektive (pdf)
- Stadtteilsafari (pdf)
- Verkehrsexpertinnen (pdf)
- Leitfaden Wege-Check (pdf)
- Quiz in Word (docx)
- Quiz Lösung (docx)
- Problemstellen (pdf)
- Ergebnisbericht zur Podiumsdiskussion (pdf)
Ansprechpartnerinnen in Leipzig
E-Mail:
Kinder gehen's an - in Köln
Die Projektaktivitäten in Köln sollten im Oktober 2020 beginnen, die Durchführung des Projekts hatte sich jedoch wegen der Corona-Pandemie zunächst verzögert. Durch das Hin und Her von Wechselunterricht und Notbetreuung in den Schulen waren Präsenzveranstaltungen für das Projekt zu diesem Zeitpunkt undenkbar. Im Frühjahr 2021 wurde ein neuer Anlauf gestartet.
Für das Projekt haben die Gruppenleiter:innen mit zwei Klassen aus zwei verschiedenen Grundschulen in Köln gearbeitet:
- Reinhold Goss betreute eine 4. Klasse der städtischen Grundschule an der Zwirnerstraße im Süden der Kölner Altstadt. Mit den Kindern wurden Schulwegtagebücher erstellt und Vorschläge für die Verbesserung der Verkehrssituation im Umfeld ihrer Schule erarbeitet sowie Ende Juni 2021 Ratspolitiker:innen aller demokratischen Fraktionen und der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin präsentiert. Die lokale Presse berichtete darüber: Der Artikel von "Meine Südstadt" vom 30. Juni 2021 kann hier nachgelesen werden.
- Gunda Wienke betreute eine 5. Klasse des Hansa-Gymnasiums im Norden Kölns. Hier wurden zunächst im Mathematik-Unterricht Flächenberechnungen in Bezug auf den realen Straßenraum durchgeführt und anschließend Mobilitätstagebücher (pdf) von den Kindern geführt. Darüber hinaus fand im Sommer eine Begehung der Kindergruppen zusammen mit der Veedelspolizei statt sowie nach den Sommerferien eine Begehung mit Medienvertreter:innen. Der Bericht des WDR in der "Lokalzeit Köln" kann hier auf Youtube nachgeschaut werden.
Natürlich freuen sich die Schüler:innen des Hansa-Gymnasiums sehr, dass ihr Engagement mit zu Tempo 30 und einer verbesserten Gestaltung der Querung der Kyoto Straße vor ihrer Schule sorgte, doch bleiben leider noch zu viele Punkte offen, als dass wir von einer generationegrechten Gestaltung von Straßenräumen oder ausreichenden Plätzen und Räumen für jungen Menschen sprechen könnten. Dabei fragt man sich, ob es dafür immer erst so viel Druck u.a. aus der Stadtgesellschaft braucht – damit eine generationengerechte Planung ebenso selbstverständlich ist wie der Gong zur großen Pause?
Projektberichte
Ansprechpartner in Köln
Gunda Wienke
E-Mail: gunda.wienke[at]gmail.com
Mobil: 0151 - 233 537 01
Reinhold Goss
E-Mail: info[at]ringfrei.org
Tel.: 0221 - 168 569 55