Kinder gehen's an

Kinder gehen's an

 Kinderspiel verboten -Schild

FUSS e.V. hat aus zahlreichen Bewerbungen sechs Gruppenleiter*innen bzw. Teams ausgewählt, die bis Herbst 2022 in sechs deutschen Städten Kindergruppen anleiten werden. Wir haben sie interviewt und stellen sie Ihnen hier vor.

 

In Köln für uns im Einsatz sind:

In Leipzig für uns im Einsatz sind:

In Aachen für uns im Einsatz sein werden:

In Dresden für uns im Einsatz sein wird:

In Berlin für uns im Einsatz sein werden:

In Bremen für uns im Einsatz sein wird:

 

Wir haben nachgefragt und wollten wissen:

  1. Wie hast Du Dich als Kind bewegt (Weg zur Schule / in der Freizeit)?
  2. Was hat sich aus Deiner Sicht bei der Bewegung von Kindern bis heute verändert?
  3. Gehst Du selbst gern / viel zu Fuß?
  4. Was gefällt Dir bei der Zusammenarbeit mit Kindern am meisten?
  5. Hast Du selbst Kinder (und wenn ja, in welchem Alter)?
  6. Was erhoffst Du dir von dem Projekt „Kinder bewegen sich selbst – und ihre Welt“?

 

 

Köln


Gunda Wienke

Foto: Berthold Broniz

 

Gunda Wienke

Beruf: Autorin, Redakteurin, Producerin

Ehrenamtliches Engagement: Vorstand Schulpflegschaft, Sachkundige Einwohnerin im Verkehrsausschuss, Redakteurin der Matices. Zeitschrift zu Lateinamerika, Spanien & Portugal.

Hobbies: Politisches Zeitgeschehen, Fotografie, Fußball und Radfahren

 


1I Schon zum Kindergarten bin ich allein mit dem Rad gefahren, später auch zur Schule. In der Freizeit war ich meist zu Fuß oder per Pferd unterwegs. Gern bin ich auch mit Go-Carts und Vélosolex rumgefahren, die mein großer Bruder zusammengeschraubt hat. Zudem bin ich viel Kajak gefahren und geschwommen und bis heute liebe ich es mit Roller-Skates und Roller-Blades unterwegs zu sein.

2I Für mich war es als Kind selbstverständlich allein draußen unterwegs zu sein. Das ist es heute nicht mehr der Fall - vor allem nicht in der Stadt. Selbstorganisiertes Spiel oder Sport auf der Straße oder im Park findet kaum noch statt. Den Kindern mangelt es an Raum und selbstbestimmter Freizeit. Spielen findet heute mehr und mehr am Computer statt.

3I Ich gehe sehr gern und viel zu Fuß. Es ist für mich die beste Art meine Umgebung wahrzunehmen und den Blick schweifen zu lassen. Wenn ich einen Podcast höre verbinde ich das immer mit einem Spaziergang. Ich kraxle auch gerne Berge hoch, wandere durch Wälder, entlang von Flüssen oder dem Meer.

4I Mir gefällt in der Zusammenarbeit mit Kinder ihre vorurteilslose Herangehensweise, ihr ungetrübter Blick, der mir selber oft ganz neue Perspektiven eröffnet und ihre Bereitschaft zu lernen und etwas Neues auszuprobieren.

5I Ich habe eine Tochter und einen Sohn. Beide mittlerweile Teenager. Meine Tochter ist gerade achtzehn geworden und steht vor dem Abi, mein Sohn ist dreizehn und hat noch eine Weile hin bis zum Abi, da er wieder dreizehn Jahre Schule haben wird anstelle von zwölf.

6I Gemäß dem Titel “ Kinder bewegen sich selbst - und ihre Welt” hoffe ich darauf, dass die Kinder genau das machen werden. Ich will nicht über sie reden, sondern mit ihnen reden. Sie sollen berichten, wie sie sich bewegen, was ihnen an ihrem Schulweg, ihrem Umfeld auffällt, gucken wie sie das in Worte und Bilder fassen und dann ihre Stimme erheben, um nicht nur für sich selber etwas zu bewegen, sondern auch für "ihre Welt".


Reinhold Goss

 

Reinhold Goss

Beruf: IT-Berater

Ehrenamtliches Engagement: Initiator von Mobilitätsprojekten,
wie z.B. #RingFrei, ehemaliger Vorsitzender der Stadtschul-
pflegschaft (städt. Elternvertretung)

Hobbies: Rennradfahren, Wandern, Politik

 

1I Als Kind zunächst viel mit dem Go-Kart, dann mit dem Fahrrad. Zur ersten Grundschule kam ich mit der Straßenbahn, zu Fuß und selten mit dem Papa-Taxi. Nach einem Umzug ging es zu Grundschule in der Regel hin und zurück 1,5 Kilometer zu Fuß, manchmal auch mit in einem kleinen Renault (R4) + zwei Mütter + 7 Kinder nach Hause (nicht nachmachen, ist heute verboten!). Später mit Bus, Bahn, Fahrgemeinschaft oder per Anhalter und oft auch mit dem Rad zum 17 Kilometer entfernten Gymnasium.

2I Der Bewegungsradius hat sich heute sehr verkleinert. Als Kinder bewegten wir uns relativ frei und unkontrolliert in unserem Stadtviertel und darüber hinaus, obwohl damals sehr viele Menschen (leider auch viele Kinder) im Straßenverkehr starben. Heute ist die Zahl zum Glück nur noch 1/5 dessen, dennoch trauen Eltern ihren Kinder viel weniger zu. Wir spielten auf der Straße Fußball auf Garagentore. Das knallte immer laut! In der 3. Klasse hatten wir Verkehrsunterricht auf einem richtigen Verkehrsübungsplatz und mussten einen Fahrradführerschein  machen, all das können Kinder heute nicht machen.

3I Ja, manchmal streunere ich regelrecht durch mein Veedel (= Stadtviertel in Köln) und fotografiere gerne dabei. Manchmal entdecke ich dann erstaunliche Dinge, dann frage ich Menschen, ob sie mir etwas dazu erzählen können. Es kommt sogar vor, dass ich daraufhin einen Wikipedia-Artikel darüber schreibe. Ansonsten bin ich gerne mit dem (Rennrad-)Rad unterwegs.

4I „Was mir am meisten gefällt“? Das kann ich gar nicht sagen, in meiner Schulzeit war ich Klassensprecher. Später habe ich meine Abschlussarbeit über Kinderrechte geschrieben. Heute höre ich, dass es an vielen Schulen Kinderparlamente gibt und das finde ich prima, weil ich glaube, dass Kinder ein gutes Gefühl für Gerechtigkeit haben, selbstbewusst sind und dass sie wesentlich kompetenter in vielen Dingen sind, als die Erwachsenen glauben. Ich bin wirklich gespannt auf ihre Ideen und ihre Ansichten.

5I Ja, ich habe zwei Kinder. Kind II (19) macht gerade ein freiwilliges Forschungsjahr in einem Krankenhaus in Hameln (das ist dort, wo sich die Geschichte mit dem Rattenfänger zugetragen haben soll) und es fährt jeden Tag 8 Kilometer mit Rad. Kind I (23) studiert Soziologie in Bielefeld und ist dort auch viel zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs (aktuell natürlich mehr digital).

6I Dass Kinder ermuntert werden über ihre Angelegenheiten mitzubestimmen und dabei aktiv Einfluss auf die Gestaltung ihrer Umwelt nehmen. Dazu gehört natürlich auch die Gestaltung von Straßen und Plätze: Ob als Schulweg, zum Spielen oder einfach nur zum Abhängen (dies vllt. auch wieder in Hinterhöfen, aus denen Kinder vertrienen wurden). Auf jeden Fall eine gerechtere Verteilung der Straßenfläche, auf das nicht mehr das Auto einseitig bevorzugt wird.

 

Leipzig


Ricarda Andreh

 

Ricarda Andreh

Beruf: Studentin (Lehramt Sonderpädagogik)

Ehrenamtliches Engagement: Teamerin im JuniorTeam Europa, Assistentin für ein Kind mit Beeinträchtigung, Mentorin für neuimmatrikulierte Lehramts-
studierende

Hobbies: Theater, Sport (Tanzen), Spieleabende mit Freund*innen

 

1I Meine Eltern hatten nie ein Auto und wir sind nur selten ÖPNV gefahren. Fast immer sind wir zu Fuß gegangen oder mit dem Fahrrad gefahren.

2I Ehrlich gesagt kann ich das noch nicht gut einschätzen. Das wird sich aber sicher während der Arbeit mit den Kindern ändern.

3I Ich liebe es besonders, neue Orte zu Fuß zu erkunden und zu Fuß in der Natur zu sein. Für meine alltäglichen Wege nehme ich meistens das Fahrrad.

4I Mich begeistert die Freude und der Elan, den Kinder bei den kleinsten Dingen aufbringen können, wenn sie sich dafür interessieren. Kinder sehen die Welt aus einem anderen Blickwinkel und dieser kann für alle sehr bereichernd sein. Kinder sind abenteuerlustig, kreativ und ideenreich und scheuen häufig nicht davor zurück diese Ideen auch einfach auszuprobieren, ohne den Sachverhalt so lange zu analysieren, dass der Spaß an der Umsetzung verloren geht.

5I Nein, aber ich habe ja auch noch lange Zeit dafür.

6I Ich hoffe, dass die Kinder an dem Projekt Spaß haben werden. Außerdem hoffe ich, die Kinder so für das Projekt begeistern zu können, dass sie ihre Erkenntnisse und Ideen in ihrem Umfeld weitertragen und verbreiten und sich selbst und ihr Umfeld zum Reflektieren anregen. Natürlich wünsche ich mir auch, dass die geplante öffentlichkeitswirksame Aktion stattfinden kann und wir damit möglichst viele Menschen erreichen.


Sarah Neumann

 

Sarah Neumann

Beruf: Studentin (Grundschullehramt, Kernfach Musik)

Hobbies: Gesang, Lesen, Malen mit Aquarellfarbe

 

1I Als Grundschulkind musste ich nur einige Meter zu meiner Schule laufen. Leider war dann der Weg zum Gymnasium immer sehr weit. Zu der Zeit bin ich hauptsächlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. In der Freizeit ergab sich ein bunter Mix aus Laufen, Fahrrad und den Öffentlichen. Mit dem Auto wurde ich meistens abends nach meinen Chorproben abgeholt.

2I Ich habe das Gefühl, dass die Ängste von Eltern immer mehr zunehmen und einige Kinder nicht mehr so oft hinausdürfen zum Spielen. Aus Zeitgründen und vielleicht auch aus Bequemlichkeit werden viele Kinder überall hingefahren mit dem Auto. Bewegung in der Freizeit ist für viele Kinder eine Besonderheit geworden, statt einer Normalität.

3I Laufen ist für mich ein bisschen wie eine Meditation. In stressigen Phasen ist dafür kaum Zeit, dann ist es mehr ein Rennen von Ort zu Ort oder ich bin gleich per Rad bzw. per Bahn unterwegs. Dabei genieße ich es sehr mir die Zeit zu nehmen und einfach einmal zu gehen.

4I Ich bin immer wieder begeistert von der Neugier und den kreativen Ideen. Kinder haben einfach noch einen ganz anderen Blick auf die Welt als Erwachsene. Dabei genieße ich den gegenseitigen inspirierenden Austausch und das Entfachen von vielen neuen Potenzialen.

6I Bei dem Projekt möchte ich viele neue Ideen sammeln und in einen regen Austausch kommen. Verkehr ist Teil der Lebenswelt von Kindern und gerade diese vielseitige Verknüpfung von angeregten Kompetenzen, sowie Erfahrungen machen das Projekt unglaublich spannend. Es ist die Chance jetzt etwas mit den Kindern zu bewegen und es sind die Erfahrungen, die ich als angehende Lehrkraft bekomme, um zukünftig noch mehr Kinder beim Verändern der Welt zu unterstützen.

 

Aachen


Edmund Heidenthal

 

Edmund Heidenthal

Beruf: Pharmabranche, jetzt in Altersteilzeit; ehem. Leitung des Mobilitätsausschusses des Betriebsrates; zertifizierter (IHK Aachen) Mobilitätsmanager

Ehrenamtliches Engagement: Verkehrswacht Aachen, ADFC Aachen, Fahrradfreundliches Eilendorf, Fahrradtraining an Grundschulen

Hobbies: Radfahren, Wandern, in der Natur unterwegs sein

 

1I In meinem Stadtteil, auf dem Schulweg und in der Freizeit, z.B. zum Sportverein, ausschließlich zu Fuß, zur weiterführenden Schule mit dem Bus.

2I Der Schritt, sich autark und nicht in Begleitung ihrer Eltern zu bewegen, findet bei vielen Kindern heute deutlich später statt. Umgebungen, in denen Kinder spielen und sich frei bewegen können, sind heute deutlich schwieriger zu finden und dann häufig nur mit hohem Aufwand erreichbar.

3I Ja, sehr gerne, bevorzugt aber in meiner Freizeit und auf Wegen, wo es „etwas zu sehen“ gibt; Die meisten Alltagsstrecken und Wege lege ich überwiegend mit dem Fahrrad zurück.

4I Kinder sind meist unvoreingenommen und offen, äußern sich direkt und ehrlich. Wenn es einem gelingt, sie für Dinge zu interessieren und zu begeistern, sind sie sehr aufmerksam und äußerst lernfähig. Die Zusammenarbeit mit Kindern empfinde ich als sehr motivierend.

5I Ja, 2 Töchter im erwachsenen Alter von 21 und 24 Jahren.

6I Kinder zu motivieren, sich Gedanken über ihre Mobilität zu machen, kreative Vorschläge zu erarbeiten und sie zu ermutigen, sich für das Thema Mobilität auch in ihrem weiteren Leben zu engagieren.


Lina Heidenthal

 

Lina Heidenthal

Beruf: Studentin (Grundschullehramt)

Hobbies: Schwimmen, Radfahren, Wandern, Lesen, Reisen

 

1I Meinen Weg zur Schule habe ich bis zum Ende der Grundschulzeit zu Fuß bestritten. Zur weiterführenden Schule bin ich zunächst mit dem Bus gefahren, mit fortgeschrittenem Alter habe ich diesen jedoch gegen das Fahrrad eingetauscht. Auch die Wege in meiner Freizeit habe ich überwiegend zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Bus gestaltet.

2I Meiner Ansicht nach, hat sich die Bewegung von Kindern von einer starken Selbstständigkeit zu einer kontrollierten Bewegung entwickelt. Eltern haben einen immer stärkeren Einfluss darauf, wie sich ihre Kinder bewegen und welche Fortbewegungsmittel sie verwenden. Auch der Radius, in dem sich Kinder selbstständig bewegen können, ist in den vergangenen Jahren erheblich kleiner geworden.

3I Ich gehe sehr gerne zu Fuß. In meiner Freizeit gehe ich gerne wandern und spazieren. Auch in meinem Alltag gehe ich, wenn möglich gerne zu Fuß. Ich finde das zu Fuß gehen entschleunigt den Alltag und macht einem deutlich wie weit der eigene Radius ohne Fortbewegungsmittel sein kann.

4I Kinder sind kreativ, ihre Herangehensweise an Problemlösungen hebt sich von der Erwachsenen Sichtweise ab. Dies veranlasst einen selbst viele Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Sie sind ehrlich und sagen ihre Meinung, sie sind begeisterungsfähig und neugierig. Auf Grund dessen ist eine Zusammenarbeit mit Kindern sehr spannend und bringt überraschende und interessante Ergebnisse.

5I Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt keine Kinder.

6I Ich erhoffe mir, dass es ein Projekt von Kindern wird, dass sie ihre Meinung und ihre Wünsche einbringen können. Es soll ein Anreiz sein über Bewegung zu sprechen und sie auch zu leben. Die Kinder sollen mitnehmen, dass sie über ihre eigene Bewegung mitbestimmen können und ihre Stimme bei der Gestaltung der Umgebung gehört wird.

 

Dresden


Carsten Irmer

 

Carsten Irmer

Beruf: Zirkuspädagoge, Musiker, Künstler, Lehrer

Ehrenamtliches Engagement: Stadtteilverein, Übungsleiter im Sportverein

Hobbies: Stadtpolitik, Nachbarschaftsprojekte

 

1I Zu Fuß und per Rad. Nur Wochenendausflüge und Familienurlaub waren meist reine Auto-Unternehmungen.

2I Ich finde, sie ist viel differenzierter geworden:

  • Durch digitale Vernetzung, trifft man sich anders, gezielter,
  • durch verbesserte ÖPNV-Angebote in der Stadt erhöht sich hier der Radius (leider ist dies im ländlichen Raum oft umgekehrt),
  • durch Einflüsse wie ausgefallene Sportarten, Geocaching, verschiedenste Fortbewegungsmittel, viel mehr Autos auf den Straßen, Handy- und Computerspiele und vieles mehr gibt es weniger "DIE Kinder" sondern sehr viele verschiedene Mobilitätsmuster innerhalb der einstigen relativ homogenen Altersgruppen.

3I Gern ja, allerdings sind das fast nur die seltenen Wanderungen und Spaziergänge in Familie. Im Alltag dominiert das Fahrrad, weil ich fast immer mit Zeitdruck, vier vollen Fahrradtaschen, Anhänger oder Kindern auf dem Kindersitz unterwegs bin.

4I Mir gefällt es den Kindern zu zeigen, dass es immer die Möglichkeit gibt die Welt zu verändern. Ich motiviere sie gern dazu, sich selbst die Hilfe zu nehmen, die sie dazu brauchen.

5I Ja, vier Kinder im Alter von 2 bis 12 Jahren.

6I Ich hoffe, ich kann Kinder dazu bewegen, ihre Möglichkeiten, ihre Macht zu nutzen.
Ich hoffe, ich kann Schulen und Vereine dazu motivieren, die Kinder in diesen Möglichkeiten zu unterstützen und zu bestärken.
Ich hoffe, ich kann der Politik und der Verwaltung anregen, die Belange der Kinder ernst zu nehmen und vermehrt vermeintliche "Randgruppen" in Planungen und Aktionen einzubeziehen.

 

Berlin


Yana Schulz

 

Yana Schulz

Beruf: Tanztherapeutin

Hobbies: Kong-Fu, Lesen, Fahrrad fahren, Reisen

 

1I Ich bin in Berlin aufgewachsen und schon mit 6 Jahren allein mit Bus und Bahn zur Schule gefahren (45 Min. Schulweg). Zu Fuß bin ich auch viel unterwegs gewesen. Seitdem ich 4 Jahre bin fahre ich Fahrrad in der Nachbarschaft, seitdem ich 12 Jahre bin fahre ich mit dem Fahrrad durch die ganze Stadt.

2I Durch die vielen sehr reizvollen Angebote in den neuen Medien hat sich das Bedürfnis und der Reiz am eigenen Bewegen verringert.

3I Ja, ich laufe sehr viel. Ich gehe oft ziellos durch die Stadt, einfach nur um zu laufen. Laufen ist das beste Mittel, um neue Ideen entstehen zu lassen, um Lösungen für Probleme zu finden und um Stress abzubauen.

4I Kinder sind meistens ziemlich direkt und teilen einem mit, ob ihnen ein Projekt Spaß macht. Es gibt also ein unverfälschtes Feedback. Und da sie unvoreingenommen sind, kann man sie, auch wenn es ihnen keinen Spaß macht, für weitere Vorschläge oder Änderungen im Projekt begeistern. Sie sind direkt und energiegeladen in ihrem körperlichen Ausdruck. Das gefällt mir als Tanztherapeutin auch gut.

5I Nein.

6I Ich erhoffe mir, dass die Kinder sich ihren Kiez ein bisschen weiter erobern können, indem sie durch das Projekt eine gestärkte Wahrnehmung entwickeln und durch das tatsächliche Eingreifen - mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion in den Straßenverkehr - präsenter werden im Stadtbild. Außerdem hoffe ich, wenn Kinder schon früh die Erfahrung machen, dass sie Einfluss haben können, dass dadurch die Entwicklung von Selbstwirksamkeit und zivilcouragiertem Handeln gefördert wird.


Stefanie Schulz

 

Stefanie Schulz

Beruf: Soziologin, Stadtsoziologin

Ehrenamtliches Engagement: “Haltestelle“ (Diakonisches Werk)

Hobbies: Kochen, Lesen, Spazieren Gehen, Reisen

 

 

1I Als Kind habe ich alle Strecken zu Fuß zurückgelegt, auch zur Schule, später mit ca. 13 Jahren habe ich öffentliche Verkehrsmittel benutzt. Bin aber weiterhin gern zu Fuß gegangen.

2I Meiner Meinung nach bewegen sich die Kinder heutzutage insgesamt zu wenig: sie laufen zu wenig und machen zu wenig Sport.

3I O ja, ich gehe gern und oft zu Fuß. Ich gehe sehr gern spazieren.

4I Bei der Zusammenarbeit mit Kindern gefällt mir besonders deren Spontaneität und Kreativität.

5I Zwei Erwachsene Kinder.

6I Zu erfahren, wie sieht der Alltag dieser Altersgruppe aus? Wie bewegen sie sich zur Schule und in der Freizeit? Welche Raumerfahrungen machen sie? Den Abbau motorischer Schwächen bei Kindern zu initiieren.

 

Bremen


Angelika Schlansky

 

Angelika Schlansky

Beruf: Stadt- und Regionalplanerin, Dipl.-Ing.

Ehrenamtliches Engagement: FUSS e.V. (Vereinsrat), Bremer Bündnis Verkehrswende (BBV)

Hobbies: Singen, Lesen, Schwimmen, längere Strecken Gehen, Wandern oder Radfahren, Natur genießen, Freundschaften pflegen

 

1I Sehr früh (mit 4 Jahren) habe ich eigenmächtig Erkundungen meiner Wohnumgebung durchgeführt, wofür ich regelmäßig ohne Erfolg bestraft wurde; meine Eltern hatten Angst um mich. Nach dem Umzug in eine Stadt bin ich alleine zu Fuß zur Schule gegangen, mit großer Angst über breite ungeschützte Straßen. In der Freizeit bin ich mit dem Fahrrad der ältesten Schwester „im Stehen“ (der Sattel war zu hoch) zur Freundin im Vorort gefahren, oder zu einer anderen Freundin quer durch den Park gelaufen und über eine Mauer geklettert. In die Sommerferien sind wir mit dem Auto gefahren; mir wurde regelmäßig übel. In diesen Ferien hatte ich Gelegenheit, auf hohe Bäume zu klettern, zu schwimmen, zu rudern, barfuß zu laufen und zu wandern.

2I Bevor kleine Kinder das Gehen im öffentlichen Raum richtig lernen, werden sie auf Dreiräder, Laufräder und kleine Fahrräder gesetzt, mit Helm. Von klein auf werden sie zu Verkehrsteilnehmern erzogen (schau nach vorne, pass auf, bleib rechts) und haben keine Gelegenheit, in ihrer angeborenen Geschwindigkeit beim Gehen ihre Entdeckungen zu machen und ihren Eltern diesbezügliche Fragen zu stellen. Alternativ werden kleine Kinder transportiert, hinten auf dem Fahrrad oder im Fahrradanhänger, mit Helm, oder im Auto mit Kopfhörer, angeschnallt und zur körperlicher und kommunikativer Passivität verdammt.

3I Ja. Ich gehe fast jeden Tag eine Strecke von ca.4 km zu Fuß. Ich kaufe meistens zu Fuß ein, lasse mein Fahrrad oft bewusst stehen, um mir Gelegenheit zu geben, diese Strecke zu gehen.

4I Kinder sind so, wie Menschen gemeint sind: Offen und kreativ. Wenn sie etwas interessiert, sind sie sehr ernsthaft bei der Sache. Kinder sind neugierig und lebenslustig und sehr bedacht auf ihre Würde.

5I Ich habe zwei Söhne (40 und 43 Jahr alt) und drei Enkeltöchter (6 Monate, 4 und 6 Jahre alt).

6I Dass Kinder lernen, dass das Verkehrsgeschehen, so wie es ist, keineswegs immer schon so war, also veränderbar ist, zu ihren Gunsten und damit für alle Menschen, die zu Fuß gehen oder einen Rollstuhl benutzen. Ich möchte erreichen, dass die Aktivitäten im Rahmen des Projektes eine hohe Medienpräsenz bekommen und zum allgemeinen Umdenken Richtung Verkehrswende beitragen. Kinder, die an diesem Projekt teilnehmen, sollen sich auch als Erwachsene für ihre Kinder diesen platzraubenden, angstmachenden und gefährlichen Autoverkehr in der Stadt nicht mehr gefallen lassen. Die nächste Generation Kinder soll wieder alleine zum Bäcker gehen und auf der Straße spielen können.